Seit elf Jahren unterbreitet das bremer kriminal theater nun ein kontinuierliches Theaterangebot auf höchstem Niveau. Bis vorletztes Jahr haben wir nicht einen Euro aus öffentlichen Fördermitteln bekommen. Über viele Monate der Vorbereitungs- und Anfangszeit haben wir in der Leitung ganz darauf verzichtet, uns Gagen oder Gehälter auszuzahlen. Und seither ist es auch nicht eben üppig. Mit normalen Gagen verglichen könnte man sagen, dass wir mindestens die Hälfte unserer Theaterarbeit ehrenamtlich leisten. Ganz im Gegenteil: wir haben noch eine ganze Menge Geld aufbringen müssen, um unsere Spielstätte umzubauen und den Spielbetrieb in Fahrt zu bringen.
Viele, eigentlich alle Mitarbeiter des bremer kriminal theaters haben enorm dabei geholfen, das Projekt auf die Schiene zu setzen und über Wasser zu halten. Weil sie gut fanden, was wir da initiierten, die künstlerische Arbeit und die Atmosphäre am Haus schätzten, haben sie hier unter manchmal schwierigen und finanziell nicht besonders ergiebigen Bedingungen gearbeitet.
Alfred Hitchcock / John Buchan / Patrick Barlow DIE 39 STUFEN | Craig Sodaro AUSGERECHNET TORTEN | Eric-Emmanuel Schmitt KLEINE EHEVERBRECHEN |
Das alles lässt sich so allerdings nicht endlos in die Zukunft fortsetzen. Die Selbstausbeutung mag angehen, solange es gilt, Menschen von den künstlerischen Potentialen einer Konstellation zu überzeugen, solange es braucht, ihnen klarzumachen, dass da etwas entsteht, was in einem ganz umfassenden Sinne spannend ist.
Die Bremer Kulturpolitik hat es sich in den letzten Jahren einfach gemacht. Mit ihrer Maxime, die da lautete: Privattheater werden nicht gefördert, zog sie sich mehr und mehr aus ihrer Verantwortung für einen Gutteil der kulturellen Landschaft zurück und ließ mit dieser von jedem inhaltlichen Gedanken befreiten Formel die Frage, ob sich etwas als sinnvoll für die Bremer Theaterlandschaft erweist, unberührt.
Arthur Conan Doyle DIE DAME IN GRÜN | Stephen Mallatratt DIE FRAU IN SCHWARZ | Friedrich Dürrenmatt DIE PANNE |
Die Zeiten, in denen man uns dort als reines Unterhaltungstheater kategorisierte und dabei verkannte, dass hier im absoluten Niemandsland der Bremer Theaterlandschaft ein wahres Kleinod entstanden ist, das Unterhaltung, Professionalität und Anspruch auf einzigartige Weise miteinander verbindet, scheinen allerdings überwunden. Mittlerweile hat sich ein Bewusstsein durchgesetzt, dass hier ein solitärer Beitrag dazu geleistet wird, die weit klaffende ästhetische Lücke zwischen den subventionierten und den privaten Bremer Theatern zu schließen.
Wolfgang Haase & Rita Zimmer FISCH ZU VIERT | Christoph Steinau THE SWINGING DETECTIVE | Frederick Knott WARTE, BIS ES DUNKEL IST |
Wir gingen von allem Anfang an davon aus, dass die funktionierende Theaterlandschaft einer Stadt ein diversifiziertes Angebot für verschiedene Publikumsschichten bereithalten muss. Inklusive der Chance für jeden einzelnen Zuschauer, für ihn gangbare Alternativen zu finden, sollte er mit dem Programm des einen oder anderen Theaters nicht mehr zufrieden sein.
In Bremen hat, seit man den Sektor des Unterhaltungstheaters dem freien Markt überließ, eine derartige Polarisierung zwischen den Bühnen stattgefunden, dass kaum eine Vermittlung mehr möglich ist. Dafür stehen sich die subventionierten und die privaten Theater mit einem zu großen, einem schier unüberbrückbaren ästhetischen Abstand gegenüber. Aus einem ehemaligen Abonnenten des Bremer Theaters wird nun einmal kein leidenschaftlicher z.B. Theaterschiff-Gänger werden; und umgekehrt aus z.B. einem Fritz-Besucher kaum ein neuer Abonnent des Bremer Theaters.
Anthony Shaffer REVANCHE - MORD MIT KLEINEN FEHLERN | Anders Thomas Jensen DÄNISCHE DELIKATESSEN | Arthur Conan Doyle / Ralf Knapp DER HUND DER BASKERVILLES |
Es braucht demnach diese vermittelnden Institutionen, die nach beiden Seiten hin auffangen, was wegzubrechen droht! Sonst weichen die Zuschauer entweder in andere Städte aus oder kehren dem Medium Theater ganz den Rücken. Beides in nicht geringer Zahl in Bremen feststellbar - und beides wahrlich kein Symptom einer funktionierenden städtischen Theaterlandschaft.
Alexa Stein PAJAMAMA | Sebastian Fitzek DER SEELENBRECHER | Karl Schönherr DER WEIBSTEUFEL |
Unterhaltung ist ein weiter Begriff. Wir scheuen uns prinzipiell nicht, ihn für uns zu reklamieren. Denn wir wissen, wir befinden uns dabei in bester Gesellschaft; selbst Brecht wollte sein Theater stets als Unterhaltungstheater verstanden wissen. Aber wer den Begriff der Unterhaltung allein dem freien Markt überlässt, wird am Ende eine entsprechende Unterhaltungslandschaft zu verantworten haben. Auch hier zeitigt der Neoliberalismus verheerende Ergebnisse!
Peter Hoeg FRÄULEIN SMILLAS GESPÜR FÜR SCHNEE | Joseph Kesselring ARSEN & SPITZENHÄUBCHEN | John Patrick Stanley ZWEIFEL |
Wir wissen, wir haben mittlerweile viele unter unseren Zuschauern, die das ganz genauso sehen - und die bereit sind, für das Theater ihrer Wahl zu kämpfen. Das wurde schon in dem Moment deutlich, als uns die Kündigung der Spielstätte in der Friesenstraße in eine existenzbedrohende Lage brachte. Und das wiederholt sich jetzt, während der Corona-Krise.
Was wir damals vor dem Hintergrund einer unmittelbar spürbaren Hilfsbereitschaft unserer Zuschauer begonnen haben, nämlich diese Kräfte zu einer wirklichen Lobby zu bündeln, hat sich heute zu einem schlagkräftigen Förderverein entwickelt, den "Freunden der italienischen Oper". Konnten wir damals, gemeinsam mit den Zuwendungen der Stiftungen, den Umzug tatsächlich halbwegs bewältigen, so ist der Beitrag des Fördervereins zur laufenden Finanzierung des Theaters heute kaum mehr wegzudenken.
Axel Petermann / Michael Pundt AUF DER SPUR DES BÖSEN | Ferdinand von Schirach TERROR | Alan Ayckbourn DOPPELTÜREN |
Dem notwendigen Umzug 2016 folgte die dauerhafte Bedrohung durch die hohen Betriebskosten in der neuen Spielstätte. Das Defizit des Jahres 2017 war beträchtlich, der Jahrhundertsommer 2018 tat ein Übriges. In 2019 mussten wir uns der Erkenntnis stellen, dass die finanziellen Bedingungen, unter denen die Künstler hier seit Jahren unverändert arbeiteten, allmählich dazu führten, dass man es sich regelrecht leisten können musste, hier zu arbeiten. Das bildete sich unmittelbar ab in der Schwierigkeit, sowohl Besetzungen für neue Projekte zu finden als auch die Truppen für Wiederaufnahmen früherer Inszenierungen wieder zusammenzutrommeln. Und in 2020 schließlich die Kapitalkatastrophe: Corona... Die Herausforderungen haben im Laufe der Jahre andere Formen angenommen, aber sie bleiben bestehen.
Werner Schwab DIE PRÄSIDENTINNEN | Patricia Highsmith / Alfred Hitchcock ZWEI FREMDE IM ZUG | Michael Koser PROF. VAN DUSEN - ZWEI LEICHEN, EIN SARG |
Immerhin: Der Dialog mit der Kulturpolitik hat mittlerweile zu erfreulichen Ergebnissen geführt: Der Senator für Kultur hat das Haus im Jahr 2018 erstmals mit einem Mietkostenzuschuss unterstützt, der ungefähr die Hälfte des Defizits deckte. Ebenso 2019. Und mit dem Jahr 2020 nun ist das bremer kriminal theater in die institutionelle Förderung aufgenommen worden - nicht mit einer astronomisch hohen Summe, aber dennoch ein echter Glücksfall, wenn man sich der Frage zu stellen hat, wie denn bei monatelang geschlossenem Haus die Fixkosten bestritten werden sollen..
Robert Thomas DIE FALLE | Paul Shipton DIE WANZE | William Rose LADYKILLERS |
Das alles führt unter den gegebenen Umständen natürlich nicht dazu, dass sich unsere künstlerische Arbeit konsolidieren könnte, aber zusammen mit den Mitteln aus dem Bremen-Fonds und der - im Angesicht der Krise noch einmal enorm gewachsenen - Spendenbereitschaft aus dem Kreise des Fördervereins haben wir eine reelle Chance, das Jahr 2020 zu überleben. Und das ist mehr, als so manche andere Institution in diesen Tagen von sich behaupten kann.
Liza Cody MISS TERRY | Edgar Wallace / Alex Liegl / Gabriele Rothmüller DIE TÜR MIT DEN 7 SCHLÖSSERN | Anne Clausen DIRNENLIED |
Noch ist das Ende dieser Ausnahmesituation nicht absehbar. Bereits absehbar dagegen ist, dass danach von der öffentlichen Hand keine größeren Sprünge mehr zu erwarten sind. Und wenn die große Sparwelle einsetzt, wissen wir ja aus leidvoller Erfahrung, welche Bereiche davon zuerst erfasst werden...
Wir bleiben also in Alarmbereitschaft. Und deshalb bleibt es auch wichtig, sich nicht allein von der öffentlichen Hand abhängig zu machen, sondern den Kreis derer, die dieses Theater zu IHREM Theater machen, stetig zu erweitern. Unsere Aktion 500 mit ihrem erklärten Ziel, die Zahl der Fördervereinsmitglieder von derzeit 149 auf 500 zu erweitern, wird also fortgeführt.
Bernhard Aichner TOTENFRAU | Mizzi Meyer DER TATORTREINIGER |
Deshalb: Werden auch Sie Mitglied bei den "Freunden der italienischen Oper". Mit einem Jahresbeitrag von 60.- € (den Sie natürlich nach Belieben erhöhen können und der in jedem Fall steuerlich absetzbar ist) können Sie vieles zugleich erreichen: Sie rücken dem Theater, seinen Machern und ihren Plänen ganz nah; Sie erfahren alles, was das Theater betrifft, aus erster Hand; Sie können mit uns diskutieren, wie eine Hilfe für das Theater ganz konkret aussehen könnte.
All das kann, nichts muss - Sie können uns natürlich auch schlicht als "stiller Teilhaber" des Fördervereins in unserem Konzept eines anspruchsvollen Unterhaltungstheaters unterstützen. In jedem Fall helfen Sie uns, weiterhin unsere und hoffentlich auch Ihre Vorstellung von einem lebendigen, intelligenten zeitgemäßen Theater, einer spannenden und zeitgemäßen Form der Unterhaltung umzusetzen.
Stärken Sie uns den Rücken!
Werden Sie Mitglied!
Wir bedanken uns ganz herzlich bei der Karin-und-Uwe-Hollweg-Stiftung!
Wir bedanken uns ganz herzlich bei der Waldemar-Koch-Stiftung.
Wir bedanken uns ganz herzlich beim Beirat Walle.
Wir bedanken uns ganz herzlich bei der Stiftung der Sparkasse Bremen.
Und wir bedanken uns bei den bislang 149
Freunden der Italienischen Oper,
den Mitgliedern des
Fördervereins des bremer kriminal theaters*
Rolf Anselm /
Olaf Aul /
Andreas Behrends /
Peter Benner /
Martina Bley /
Monika Börding /
Melanie Böttjer /
Monica Borgward /
Thomas Bothe /
Astrid Bracher /
Götz Brandt /
Kirsten Brauer /
Norbert Brauer /
Manfred Brückner /
Christian Bruhn /
Edith Büscher /
Marco Bullwinkel /
Silke Burmeister /
Karin Busch /
Ursula Carl /
Eva Dahm /
Helmut Denker /
Karen Dethleffsen /
Valentino Di Candido /
Georg Dietsch /
Jürgen Dömel /
Florian Donderer /
Joachim Drews /
Ulrike Erb /
Heidi Eser-Oppermann /
Rolf Facklam /
Oliver Fendt /
Dennis Fischer /
Carola Foeth-Dieckhoff /
Julius Fohgrub /
Christine Galle /
Torben Gille /
Marion Grabler /
Hella Grashoff /
Kerstin Grau /
Jessica Gutzat /
Kathrin Hahnel /
Anke Heidmann /
Karsten Hein /
Doris Hentschel /
Margret Hermes /
Helgo Herzog /
Kirsten Hildebrecht /
Dirk Hoffmann /
Kristina Hollweg /
Maren Holst-Thiessen /
Guido Kammler /
Nikola Kaste /
Adelarisa Kedenburg /
Kerstin Kischnick /
Erik Kistner /
Karin Kledzik /
Rüdiger Kledzik /
Georg Knapp /
Tanja König /
Michael Köster /
Klaus Kompa /
Wolfgang Korzeniowski /
Barbara Kurzawski /
Ingo Leisse /
Christel Löser /
Gerrit Lubitz /
Jürgen Maly /
Sabine Meinke /
Claus Müller /
Hans-Heiner Noack /
Sabine Noack /
Karin Oeljeklaus /
Bianca Oostendorp /
Petra Otten /
Maren Reckler /
Marion Remlinger /
Michael Rettig /
Elina Rudolph /
Klaus Rudweleit /
Rainer Rudweleit /
Christian Russ /
Inga Russ /
Ulrike Rust /
Emil Schade /
Jutta Schäfermeier /
Esther Schielzeth /
Angelika Schierer /
Erwin Schilmann /
Ute Schilmann /
Hans Schindler /
Helfried Schmitz /
Wilhelm Schmitz /
Silke Schütte /
Birgitta Schulze van Loon /
Susanne Schwedhelm /
Kai Seyffarth /
Elke Skorzik /
Jochen Sodenkamp /
Klaus Henner Spierling /
Wolfgang Stange /
Simone Stegmann /
Jörg Steinbach /
Friedhelm Stock /
Hans-Jörg Strandt /
Anke Thiessen /
Karin Thiessen /
Ulf Timke /
Elke Tobis /
Barbara Trampe /
Christel Trouvé /
Karin Uthoff /
Rommy Villwock /
Carin Vogt /
Heike von Ostrowski /
Gerald Wagner /
Sabine & Joerg Helge Wagner /
Andy Wallace /
Tilmann Warnke /
Friedhelm Weitz /
Marion Werner /
Ingeborg Weyhausen /
Stefan Wille-Böttjer /
Heidi Willer-Rohlfing /
Lena Winkel-Kantereit /
Gerti Wolf /
Hubert Wübker /
Peter Zimmermann /
Ute Zimmermann
Stand: 1. Januar 2021
* auch bei denen natürlich, die auf die Veröffentlichung Ihres Namens lieber verzichten wollten