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Liza Cody
Miss Terry


Nita Tehris Familie stammt aus Pakistan, lebt aber schon lange in England. Sie selbst ist in Leicester geboren, besitzt die englische Staatsbürgerschaft, arbeitet als Grundschullehrerin in London und bewohnt eine Eigentumswohnung in einer ruhigen Seitenstraße, der Guscott Road. Und auch wenn alle sie immer umstandslos falsch, nämlich mit "Miss Terry" ansprechen - alles in allem ist sie perfekt integriert, beinahe schon assimiliert.

Bis eines Tages ein Bauschuttcontainer vor ihrer Haustür aufgestellt wird. Das Haus gegenüber soll saniert werden. Und wie das so ist mit derartigen Containern: es sammeln sich darin auch eine ganze Menge Dinge, die da eigentlich nicht hineingehören. Unter anderem die Leiche eines dunkelhäutigen Neugeborenen.

Und schlagartig ist es mit der ganzen Integration vorbei. Schlagartig wollen es die Nachbarn alle immer schon gewusst haben, dass es nur diese Miss Terry gewesen sein kann, die sich ihres Kindes auf diese Weise entledigt hat. Und als sie vor neun Monaten in die Guscott Road zog, war sie ja auch erheblich runder als jetzt...

Schlagartig wird Nita Tehri klar, dass sie zwar ein ganzes Leben in England gelebt haben kann, deshalb aber noch lange nicht dazugehört.


Liza Cody räumt auf mit den idyllischen englischen Serienermittlern. Ihre Protagonistin ist aus der Mitte dessen gefallen, was uns alle gerade so umtreibt. Ein Krimi aus der Mitte der Jetzt-Zeit, aus den sozialen und politischen Spannungen, die unsere Gegenwart ausmachen.

Mit: Franziska Mencz, Christian Aumer, Denis Fischer, Sabine Urban und Janina Zamani

Regie: Ralf Knapp

Premiere: 9.11.2018

Gefördert von der Waldemar-Koch-Stiftung



Auszüge aus den Kritiken zum Roman:

„Jemand mußte Josef K. verleumdet haben, denn ohne daß er etwas Böses getan hätte, wurde er eines Morgens verhaftet.“ (Franz Kafka, Das Schloss)

In Liza Codys hochaktuellem Gesellschaftskrimi „Miss Terry“ wird ein Neugeborenes im Müll gefunden. Und weil es dunkelhäutig ist, explodiert der Multikulti-Traum von London. Das ist lustig. Und böse.

„Die Nuttige behauptet, Sie hätten einen Braten in der Röhre gehabt, als Sie hierher zogen. Die Hochnäsige erklärt, Sie wären illegal eingewandert, und der bekloppte Idiot da überm Frauenhaus krakeelt, Sie wären eine arabische Bombenlegerin.“


Nitas Glaube an Integration durch Anpassung zerbröselt. Sie lernt sich zu wehren. Famos.


Cody erzählt warmherzig und mit grosser Leichtigkeit, ja teilweise sogar Komik eine eigentlich nicht sehr erfreuliche Geschichte. Ihre Heldin, eine Aussenseiterin zweier Kulturen, ist eine Sympathieträgerin, deren Vertrauensseligkeit und Gutgläubigkeit einen schmerzen.

Der Pass genügt auf einmal nicht mehr. Und dann kommt hinterrücks noch ihre Familie auf sie mit Gebrüll. Die arme, kleine Miss Tehri wird zum Schlachtfeld des Kulturkampfes.

Ein kleiner, wirklich großer Kriminalroman jenseits ausgetretener Pfade.

Skurril, witzig, differenziert und eindrücklich.


Sie ist die Beste. Wie sonst niemand schafft Liza Cody es, hochgradig unterhaltsame Genreliteratur zu schreiben, in der beiläufig die großen und kleinen Übel der (britischen) Gesellschaft verhandelt werden. Ihr Verfahren ist einfach, aber wirkungsvoll: Cody ist eine Meisterin der Figurenperspektive. Für die Dauer einer Romanlektüre beamt sie uns tief in den Kopf ihrer mitunter verpeilten, aber immer eigensinnigen Heldinnen.


Doch zum Buch der Stunde machen den im Original bereits 2012 erschienenen Roman Codys scharfsichtige Beobachtungen aus einem sich zunehmend abschottenden Großbritannien: "Es reicht nicht britisch sein zu wollen", realisiert Nita mit einer gewissen Bitterkeit, "das muss man sich verdienen“.

Ein schneller, schlauer und sehr spannender Roman, direkt am Puls der Zeit.

Niemand schreibt so pointiert und schwarz-humorig aus dem Alltag wie Liza Cody. „Miss Terry“ müsste auf die Bühne, (finden wir auch) das Motto ist altbekannt: Wie schnell eine Farce zur Tragödie werden kann.

Das Buch der Stunde: Liza Codys meisterlicher Krimi „Miss Terry“ ist ein Lehrstück über alltäglichen Rassismus

Liza Codys neuer Roman „Miss Terry“ ist ein kluges Gesellschaftsporträt, und immer dann besonders stark, wenn er die Mechanismen aufzeigt, welche die Persönlichkeitsrechte des Einzelnen schneller aushebeln, als man „Unschuldsvermutung“ sagen kann.


Codys Heldin wider Willen wird zwischen zwei Welten aufgerieben und versucht zu überleben. Cody transportiert diese ernsten Themen im Rahmen eines spannenden Krimis mit Empathie und Verstand.

Ein beeindruckendes Buch über Diskriminierung und Alltagsrassismus

Dieses Buch hat mich unfassbar glücklich gemacht.

Ganz besonders schön an dieser Geschichte aber ist, dass sich hinter ihr eine zweite auftut - die nämlich, die Nita Tehri überhaupt erst in die Guscott Road spülte.

Erschreckend hellsichtig

Liza Cody lässt in der stillen, unauffälligen Straße an der Themse alle Hässlichkeit und jede Variante der Fremdenfeindlichkeit ausbrechen.

“Es reicht nicht, unschuldig zu sein. Man muss sich auch verteidigen können.”

Liza Cody erzählt von Hilflosigkeit und mangelnder Solidarität, von Denkfaulheit und Unredlichkeit.


Die in Bath lebende Schriftstellerin und Künstlerin Liza Cody ist mittlerweile 72 Jahre alt, doch die betuliche Gesetztheit "großer alter Damen" geht ihr völlig ab. Ihre erzählerische Kraft ist immens, ihre Neugier auf das Leben anderer unvermindert. Niemand bedenkt die Underdogs dieser Welt mit so viel Wärme wie Cody.


Lesen gefährdet die Dummheit (Theater gucken übrigens auch - jedenfalls bei manchen Theatern...)

Das Spielen mit Vorurteilen, beherrscht Liza Cody perfekt, sie lässt sich nicht auf Schwarz und Weiß Malerei ein, sondern beleuchtet die Grautöne. Es ist also nicht einfach ein Krimi, es ist eine Gesellschaftsstudie.

Sozialkritisch, aktuell und aufwühlend

Liza Cody schreibt über Rassismus und Sexismus. Und sie tut das so leicht, dass es schwer wiegt.

Platz 1 der Krimizeit Bestenliste im Dezember 2016

Das ist feinsinniges britisches Noir gepaart mit sanften Tönen gegen Sexismus, Rassismus und soziale Ausgrenzung.

Solche Stimmen tun in diesen Zeiten des ungebremsten Rechtspopulismus not und gut.

Hintersinnig, stilvoll, leise Töne, derbe Inhalte, eine nicht aalglatte, aber sehr liebenswürdige Protagonistin und jede Menge zwielichtige Gestalten.

Ein herausragender Kriminalroman, der mehr als die üblichen Ingredienzien zu bieten hat und ohne moralischen Zeigefinger so manchen Spiegel der Erkenntnis bereithält.


Ein warmherziger Roman mit einer klaren Botschaft und starken Figuren, dazu ein nicht sehr schmeichelhaftes Porträt der britischen Gegenwartsgesellschaft mit ihren rassistischen Untertönen. Und ja, auch ein Krimi mit einem spannenden Plot.

Kriminalromane, die, wenn es ihr mal wirklich zu langweilig würde, ständig dieselben Dickens-Schinken zu verfilmen, idealer Stoff für die BBC wären. Finstere Märchen, Gesellschaftsporträts, bevölkert mit dem unmöglichsten und dennoch wahrscheinlichsten und lebendigsten Personal, lustig und brutal.

Ein großes Buch …

Dass Liza Cody weiß, wie es sich anfühlt, eine Zweite-Klasse-Britin zu sein, mag auch daran liegen, dass sie selbst indisch-kanadische Wurzeln hat. „Sicher, Miss Terry ist auch ein Porträt der Situation, in der wir uns alle befinden, die wir versuchen, in einer Aufnahmegesellschaft anzukommen, ohne gänzlich die Verbindung zu unserer ursprünglichen Herkunft zu verlieren. Wir stehen vor harten Zeiten.“ (Liza Cody)


Ein Buch, das man lesen, ein Stück, das man sehen sollte.

Erst recht in Zeiten wie diesen.

 Aus: ARD - Badische Zeitung - Blog "Die dunklen Felle" - Blog "Lesen gefährdet Ihre Dummheit" - Buchprofile - Buchkritik.at - Buchkultur - Crimealleyblog - Blog "Der Schneemann" - Der Standard - Deutschlandradio Kultur - Die Zeit - dpa - ekz - Frankfurter Allgemeine Zeitung - Frankfurter Rundschau - Der Freitag - Fritz Radio - Funkhaus Europa - Havers - Büchercheck - Kaliber 17 - Krimilese - KrimiZEIT Bestenliste - Kulturette - Kurier - Neue Presse - P.S. - Perlentaucher - Primär - Radio Bremen - Rattus Libri - Ruhr Nachrichten - St.Galler Tagesblatt - Süddeutsche Zeitung - SWR 2 Buchkritik - taz - WDR 5 - Welt - Zeilenkino